Musik für Menschen, die Musik nicht hören können

Endorser-News 23.09.2012
Sandra Scholtz

Das hat sich das Studio des Radiosenders n-joy zur Aufgabe gemacht! Aktuelle deutsche (Pop-) Songs sollen auch tauben Menschen zugänglich gemacht werden.

Umgesetzt wird das Ganze von Laura M. Schwengber, einer Gebärdensprachdolmetscherin.

„Gebärdensprachdolmetscher/-innen übersetzen für taube oder stark schwerhörige Menschen mit Hilfe unterschiedlichster Handzeichen (Gebärden), Mimiken und Mundbildern in die Gebärdensprache. 2002 wurde die Gebärdensprache in Deutschland offiziell als Sprache anerkannt. Der Begriff „taubstumm“ ist spätestens seitdem veraltet – taube Menschen können nicht hören, sind durch ihre Sprache aber nicht stumm.“
 

Musik wird „hörbar“ durch Gesten, körperliche Bewegung und der Mimik. Die Zeichen mit der Hand stehen für das Wort (haben Lieder englische Textzeilen, nutzt Laura die ‚American Sign Language‘) und die Mimik beschreibt die zugehörige Emotion.

Um der Übersetzung von Liedern gerecht zu werden, kommt hier noch die Bewegung, ein beinah tänzerischer Teil, hinzu. So wird den Gehörlosen auch der Rhythmus des Songs vermittelt. Zudem verstärkt der „Körpereinsatz“ nochmals die Emotion.

Für eine Gebärdensprachendolmetscherin ist das Übersetzen und Gebärden nichts besonders, doch bei Liedern ist dies wieder etwas anders. Für Laura lag die Komplexität darin, die richtige Mischung zu finden von

  • reiner Gebärdensprache
  • Lippenbewegungen
  • Rhythmischen Bewegungen mit dem Einsatz des ganzen Körpers
  • Mimik/Ausdruck

Nur so können die richtigen Emotionen und der Sinn hinter den Worten vermittelt werden. Denn das was Leute gefühlsmäßig anregt und in andere Welten bringt kann auch ohne Hören funktionieren. Das Wort dazu lautet Gebärdenpoesie.

Schon zwei Mal hat Laura für n-joy die Lieder in mehrtägiger Arbeit übersetzt und schließlich im Studio zusammen mit dem Team von n-joy aufgenommen. Das Übersetzungsvideo und das Originalvideo werden am Ende zusammen geschnitten, so dass beide Clips nebeneinander laufen. Dann werden sie auf der Website von n-joy  online gestellt und sind auch auf  Videoplattformen zu finden. Das Feedback war seit dem Erscheinen der ersten Videos sehr positiv und wirklich viele haben sich die Videos inzwischen angesehen. Daher haben n-Joy und die Abteilung für Barrierefreiheit vom NDR beschlossen weiter zusammen an dem Projekt zu arbeiten und von nun an regelmäßig Musikvideos in Gebärdensprache zu produzieren.

Auch unsere Endorser kommen hier wieder ins Spiel, denn manche ihrer Songs wurden übersetzt.

 

Kris von der Band Revolverheld war sogar im Studio als Laura und das n-joy Team seinen ersten eigenen Solosong in Gebärdensprache aufnahmen. Kris ist sowie sehr beeindruckt von dem Projekt und umso mehr als er „die Übersetzung“ von seinem Song sah. Da musste er es natürlich auch gleich mal selbst versuchen und hat mit Laura gemeinsam seinen Song „performt“.

Quelle: www.n joy.de

 


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